„Diese Sammlung“, so schreibt Helm in seinem Vorwort, „ist die Ernte aus sechzig Jahren meines Umgangs mit bündischem Singen … Es ging mir vor allem um das Singen in den Gruppen, nicht um das Vorsingen eines Sängers …“
Unter dem Titel helms lieder – die Lieder von Helmut König erscheint im Spurbuchverlag eine ausgesprochen anspruchsvolle Sammlung von über 100 Liedern aus der Feder von Helm König. Alle Lieder sind von Helm König geschriebene Lieder und hier sorgfältig nach Themen aufbereitet und mit Notensatz dargestellt.
Schelmisch lautet der erste Titel „Wer diesen Ton nicht trifft“ Und gibt damit gleich die hohen Ansprüche wieder, die Helm König an das Singen mit Gruppen immer wieder gestellt hat. Als Jurymitglied zahlloser Singewettstreite setzte er Maßstäbe für das Singen in Gruppen.
Aber Helm schrieb und vertonte selbst auch zahlreiche Lieder, die in vielen Gruppierungen und Bünde Verbreitung fanden und in diesem Band eine eindrucksvolle Vollendung finden. Das vorliegende Buch umfasst alle 105 von Helm geschriebenen Lieder und stellt sie in den Kontext seines Lebens und Erlebens.
Seinen frühen legendären Ruf als Liederkenner erwarb er sich als Mitherausgeber des 11-bändigen Werkes „Der TURM“ bei Voggenreiter, konzipiert von Herausgeber Konrad Schilling.
Mit helms lieder wird die Reihe der ganz hochwertigen, großformatigen Liederbücher im Spurbuchverlag mit Leineneinband und Schutzumschlag fortgesetzt.
Erschienen im Spurbuchverlag Baunach.
1. Auflage, Hardcover mit Schutzumschlag, 208 Seiten, Format 18 x 25 cm, Preis 26,80 Euro.
ISBN 978-3-88778-546-8
Rezension von Oss Kröher
helms lieder – Eine musikalische Schatzkiste
Wenn man, wie ich, mit Liederbüchern nicht nur aufgewachsen ist, sondern auch über eine Handvoll veröffentlicht hat, dann kommt Freude auf beim In-die-Hand-nehmen der Neuerscheinung
helms lieder. Die Lieder von Helmut König,
96148 Baunach (Spurbuchverlag) 2018, 205 Seiten,
ISBN 978-3-88778-546-8
Die Sammlung von über einhundert Liedern besticht durch ihren Reichtum an Musik und Poesie in feiner Ausstattung. Der Komponist und Dichter gliedert sein illustriertes Werk mit Vor- und Nachwort in elf Kapitel: Zum Anfang, Wandern im Land, Im Lager und auf Fahrt, Zum Tanze, Die Freundschaft, Die Liebe, Balladen, Moritaten, Der Spaß ohne Maß, Zum Abend, Zur Weihnacht, Zum Schluss.
Helm (88), der versierte (Mit-)Herausgeber stilprägender Werke wie z.B. Der Turm, Der schräge Turm, Chanson 67, Der Regenpfeifer – alle im Voggenreiter Verlag erschienen – war lange in der Deutschen Jungenschaft mit „tejo“ (Walter Scherf) befreundet. Dabei entwickelte er seine Meisterschaft als bündischer Liedermacher und Verleger mit dem eigenen Plattenlabel THOROFON, nicht aber als Sänger. Dies erwähnt er eigens.
Alte Liederfreunde/innen mögen in diesen Weisen schwelgen. Ihre Melodien aus längst vergangenen Zeiten ertönen aus den Notationen. Das damals in den Fünfzigern ersehnte Europa ersteht hier in bündischer Liederromantik eigenen Stils. Auch mit Übersetzungen und helms glänzenden Vertonungen wie z.B. „Zwischen Don und Woronesch“, dem Gedicht von George Forestier (Pseudonym). Ob allerdings junge Sänger heutiger Tage damit viel anfangen können, bleibt fraglich.
Nur ein Makel auf der Titelseite ist zu rügen: Der Falke und die Wellen sind in Rot falsch gefärbt. Auf unserer Seidenfahne der Jungenschaft fliegt nämlich ein „Weißer Falk‘ auf grauem Feld“. Die roten Falken in der SPD konnten ja auch bei weitem nicht so gut singen wie wir. Das ist lange her.
Oss Kröher
(Aus: KÖPFCHEN 4/2018, Seite 33)