Soldaten-Leben – Lieder von Krieg und Frieden aus fünf Jahrhunderten (CD)

Das ist eine CD, die unser Freund und Mitglied Günter Gall zusammen mit dem Gitarristen Konstantin Vassiliev heraus gebracht hat. Natürlich ist der Anlass das Hundertjahr-Gedenken des Ausbruches des Ersten Weltkrieges 1914. Aber es wäre falsch anzunehmen, dass das Thema „Krieg und Frieden“ Günter Gall nur aus diesem Grund beschäftigt hat. Es zieht sich vielmehr unübersehbar durch fast sein gesamtes, umfangreiches Schaffen.

Die CD hat in 63 Minuten zwanzig Einzelstücke, die, wie im Untertitel versprochen, Lieder aus mehreren Jahrhunderten sind. Darunter finden sich solche, die jedermann kennt, aber auch viele, die den meisten unbekannt sind, auch einige, die Günter selbst getextet oder vertont hat.

Zu diesen Liedern gehört das „Lied für Hans Calmeier“, das lange Zeit in der Liederbestenliste des Folker aufgeführt war, mehrfach sogar auf dem zweiten Platz. Diese Auszeichnung ist berechtigt.

Die CD ist ungewohnt aufwendig instrumentiert. Es gibt nicht weniger als acht weitere Mitwirkende, darunter unser Freund Kai Engelke. Natürlich auch Konstantin Vassiliev, sein wunderbar einfühlsamer und virtuoser ständiger Gitarrist.

Erwähnt werden muss vor allem Günter selbst, dessen Tenorstimme immer noch so klar und mühelos wortverständig ist wie zu Anfang seiner Laufbahn vor fünfzig Jahren.

Die CD endet mit dem Lied „Der Deserteur“ von Boris Vian, hier mit der vorzüglichen Übertragung von Gerd Semmer, überarbeitet von Günter Gall. Dieser Text und auch andere sind mehrheitlich im Booklet wiedergegeben, leider in augen-unfreundlichen Farben: weiß auf grau.

Eines hat mich gestört: Die vier Solostücke für Gitarre von Konstantin Vassiliev. Nicht, dass sie schlecht gespielt wären, im Gegenteil. Aber der Bezug zum CD-Untertitel „Lieder…“ fehlt, und aus den Melodien allein lässt sich ein Zusammenhang mit „Krieg und Frieden“ nicht gut herstellen.

Zu beziehen ist die CD bei „JUMP UP“ PF 110447, 28207 Bremen, was ich wärmstens empfehle.

ali

(aus: KÖPFCHEN 1/2015, Seite 19)