Wir freuen uns, in diesem Jahr die Leipziger Liedermacherin Paula Linke als WaldeckKulturStipendiatin auf der Waldeck begrüßen zu dürfen.
Paula schrieb in ihrem Bewerbungsschreiben:
„Ich durfte dieses Jahr anlässlich des Peter-Rohland-Singewettstreits die Burg Waldeck kennenlernen, einen malerischen Ort, der mich sofort in seinen Bann zog. Ich wandelte mit anderen Musikerkollegen durch die Mauern der Burgruine, stapfte durch den dichten, grünen Wald und kam mir unendlich frei vor. Frei und weit weg von dem hektischen Alltag einer Liedermacherin, die von Booking, über Marketing, Tourplanung, bis endlich hin zum Liederschreiben alles selbst organisiert und die all das liebt, aber eben auch die Ruhe vermisst, in der es gilt, nur unter einem Baum zu sitzen und über die Welt nachzudenken. Irgendwie passieren die Lieder dann doch, einmal im Monat schaffe ich es, mir einen Tag frei zu schaufeln und all die Liedideen durchzugehen, die mir das Jahr über kommen und im Idealfall eine davon anzugehen und zum Ende zu bringen. Ein neues Lied!
Die Burg Waldeck erscheint mir in ihrer Abgeschiedenheit, hoch oben über dem Tal des Helmersbach so verführerisch, so erstrebenswert, um dort einige Wochen zu verbringen und meine Gedanken und Töne zu ordnen. Hier könnte ich jeden Tag ein Lied bearbeiten, jeden Tag ohne Ablenkung, nur die grünen Hügel, der Bach, die Vögel und ich. In einer Zeit, in der mir die Welt noch komplizierter erscheint als ohnehin schon, fehlt mir oft die Leichtigkeit, um mit genügend Abstand, Liebe und ein wenig Humor auf all das zu blicken und zu sagen: Aber es ist doch trotzdem schön und wir haben Glück. Wir haben so viel Glück!
Ich versuche seit jeher, in meinen Liedern aus der gesamten Bandbreite an gesellschaftlichen, sozioökonomischen, politischen und zwischenmenschlichen Themenkomplexen zu schöpfen und daraus Worte und Melodien zu knüpfen, die diese Themen zwar nicht kleinreden, aber ihnen doch ihre Macht über uns ein wenig nehmen, uns mit einem kleinen Hoffnungsschimmer oder einem Lächeln daraus wieder entlassen. Ich versuche, Geschichten zu erzählen und Bilder zu schaffen, an die Menschen aller Art anknüpfen können, die sie mit auf Reisen nehmen. Lieder, die die Zuhörenden sich selbst zeigen, real, verletzlich, in all ihren Wünschen und Hoffnungen, in denen wir uns so oft gleichen – alles in einem leicht wärmeren Licht. Denn was nützt es uns zu fluchen? Was nützt es uns, die Heiterkeit zu verbieten? Nachdenklich, tiefgründig und achtsam der Welt gegenüber sein, ja; Hilfe anbieten, wo immer es geht; freundlich und mutig miteinander umgehen, wo immer es geht, ja! Aber wenn wir uns dauerhaft unglücklich machen lassen, nützen wir niemandem etwas. Ich halte die Burg Waldeck für einen Ort, an dem man solch Hoffnung Schenkende Lieder schreiben kann. […]“
Wir wünschen Paula einen erfolgreichen Aufenthalt auf der Waldeck!
Mehr Informationen zu Paula Linke auf ihrer Website. Alle Alben können über Bandcamp erworben werden und sind außerdem auf Spotify veröffentlicht.
Gefördert von der Peter Rohland Stiftung.