Das Andenken des Dichters, Liedermachers und Kabarettisten Christof Stählin (1942-2015), die Förderung, Aufarbeitung und Sicherung seines künstlerischen Nachlasses – zu diesen und anderen Zwecken gründete sich 2017 als gemeinnütziger Verein die Christof-Stählin-Gesellschaft.
Nach Jahren der Archiv- und Öffentlichkeitsarbeit erschienen 2022 – ebenfalls gefördert von der Peter-Rohland-Stiftung – „Das große C. Stählin-Liederbuch“, eine Tribute-CD („Nur meine Lieder“ beim Berliner Label „BuschFunk“) und das Poetik-Lehrbuch „SAGO“, das jedem Interessierten einen profunden Einblick in das Handwerk und den ästhetischen Weltblick der gleichnamigen Schule gestattet, die man zu Stählins Hauptwerk zählen darf.
2025 wird nun Christof Stählins Bestreben fortgesetzt, vergriffene Vinyl-Alben, die er ab 1976 im Eigenverlag („Nomen+Omen“) herausgab, auf CD wiederzuveröffentlichen.
Dazu war zunächst die aufwendige Sichtung und professionelle Digitalisierung zahlloser Tonbänder nötig. Gisela Möller vermittelte erfolgreich an Helmut König, der für diese Aufgabe gern sein Studio Wedemark reaktivierte. Albrecht Wiedmann vom Berliner Phonogramm-Archiv half mit den späteren Funden, nachdem Helga und Helm König verstorben waren.
Nun erscheinen die Alben der frühen 1980er, ergänzt um einige verschollene, unveröffentlichte Kuriositäten, die der Herausgeber Holger Saarmann (auch Geschäftsführer der CSG) bei der Archivarbeit zutage förderte. So kann das Konzeptalbum „Feuer, Wasser, Luft & Erde“ (1981) auf einer CD in zwei Versionen präsentiert werden: in der bekannten, gegenüber der LP klanglich enorm verbesserten Version, sowie – im Bonusmaterial – in einer professionell produzierten, aber verworfenen Fassung. Das lädt nicht nur zum A-B-Vergleich, sondern auch zur Vertiefung der philosophischen Materie ein. Das Album entstand im Trio Fanfare der Poesie mit Martin Bärenz und Edward H. Tarr und enthält mit „Die Raumverdrängung“, „Der Wind“, „Pünkte“ und „Der Clown“ einige von Stählins beliebtesten Liedern.
„Wie das Leben schmeckt“ (1982) ist die Heimat der Klassiker „Mädchen auf der Schiffschaukel„, „Mein Freund und Schlawiner„, „Der Baggersee“ und (dem 2022 von Reinhard Mey gecoverten) „Standort„. Es wurde ergänzt durch zwei Studio-Outtakes, fünf Neu- und Ersteinspielungen bekannter Lieder, etwa der Bühnenhit „Was ist uns von Preußen geblieben“ in einer für das Goethe-Institut produzierten Studioversion. Und als besonderes Leckerli gibt es in einer Live-Aufnahme den Novelty-Song „Peaches“, den Stählin selber nie auf Platte veröffentlichte, aber stets mit frenetischem Erfolg vor Publikum sang. (Für seine Züricher Kollegin Dodo Hug, die auch andere Stählin-Lieder übernahm, war es ein großer Hit.)
Jede CD ist mit 32-seitigen Booklets ausgestattet, das außer den Liedtexten sorgfältig recherchierte Infos und ausgewählte Archivfotos enthält.
Für den Hebst 2025 ist bereits eine luxuriöse Wiederveröffentlichung des Debut-Albums „Privatlieder“ (1973) angekündigt, die sich in einer Buch-CD-Medienkombination ganz der Dokumentation des stählinschen Frühwerks (inklusive seiner biographischen Hintergründe) verschrieben hat und als Bonusmaterial 25 verschollene Lieder enthalten soll.
Die beiden oben besprochenen CDs erscheinen offiziell am 14. März 2025 und sind – wie alle Stählin-Veröffentlichungen – zu beziehen über www.christof-staehlin-gesellschaft.de.
Die Peter Rohland Stiftung hat diese Publikation finanziell unterstützt.